Psychohygiene für mehr Klarheit und innere Ausgeglichenheit
Psychohygiene ist wichtig, um langfristig psychisch gesund zu bleiben und die Lebensqualität zu verbessern. Sie hilft dabei, Resilienz aufzubauen, also die Fähigkeit, mit Herausforderungen und Stresssituationen umzugehen, und kann dazu beitragen, psychische Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen oder Burnout zu verhindern.
In einer Welt, die oft von Hektik, Leistungsdruck und digitaler Überflutung geprägt ist, gewinnt die Psychohygiene zunehmend an Bedeutung, um ein gesundes Gleichgewicht zwischen Anforderungen und Entspannung zu finden.

Inhalte des Workshops
1. Einführung (ca. 25 Minuten)
- Begrüßung und Vorstellung
Kurze Vorstellung der Teilnehmer und ihrer Erwartungen an den Workshop - Einführung in das Thema Psychohygiene
- Was ist Psychohygiene? Warum ist sie wichtig?
- Zusammenhang zwischen mentaler Gesundheit und Lebensqualität
- Kurzer Überblick über die Ziele des Workshops durch Selbstreflexion, Stressabbau und praktische Tools
Was ist Psychohygiene
Psychohygiene bezeichnet die bewusste Pflege und Erhaltung der psychischen Gesundheit und des emotionalen Wohlbefindens. Ähnlich wie körperliche Hygiene (z. B. Zähneputzen oder Händewaschen) umfasst sie Maßnahmen und Gewohnheiten, die dazu beitragen, psychische Belastungen zu reduzieren, Stress abzubauen und ein seelisches Gleichgewicht zu schaffen.
Wofür ist Psychohygiene wichtig?
- Stressabbau: Hilft, alltägliche Belastungen und Druck besser zu bewältigen.
- Vorbeugung von psychischen Erkrankungen: Reduziert das Risiko von Burnout, Depressionen oder Angststörungen.
- Steigerung der Lebensqualität: Fördert Zufriedenheit, Gelassenheit und mentale Stärke.
- Resilienz stärken: Macht widerstandsfähiger gegen Herausforderungen und Krisen.
- Selbstfürsorge: Ermöglicht, bewusst auf die eigenen Bedürfnisse zu achten und Grenzen zu setzen.
Beispiele für Psychohygiene
- Selbstreflexion: Gedanken und Gefühle bewusst wahrnehmen.
- Entspannungstechniken: Meditation, Atemübungen oder Yoga.
- Soziale Kontakte: Zeit mit unterstützenden Menschen verbringen.
- Pausen und Auszeiten: Regelmäßige Erholung im Alltag.
- Grenzen setzen: „Nein“ sagen und Überforderung vermeiden.
Psychohygiene ist ein wichtiger Bestandteil eines gesunden Lebensstils und hilft, langfristig mental fit und ausgeglichen zu bleiben.
2. Selbstreflexion: Den Kopf „aufräumen“ (ca. 40 Minuten)
- Übung 1
- Schreibe alle Gedanken, Sorgen und todos auf, die Dir im Kopf herumschwirren
- Sortiere diese Gedanken in Kategorien (z.B. Arbeit, Privatleben, Zukunftsängste, Unerledigtes)
- Übung 2
- Finde für Dich selbst heraus, welche Gedanken und Aufgaben dringend sind und welche warten können.
- Einführung in die Eisenhower-Matrix (wichtig vs dringend) als Tool zur Priorisierung
- Kurze Feedbackrunde in der Gruppe
Die Eisenhower-Matrix
Die Eisenhower-Matrix (auch bekannt als Eisenhower-Prinzip oder Eisenhower-Methode) ist ein einfaches, aber effektives Werkzeug zur Priorisierung von Aufgaben. Sie hilft dabei, Aufgaben nach ihrer Dringlichkeit und Wichtigkeit zu sortieren, um Zeit und Energie besser zu managen. Die Methode wird oft dem ehemaligen US-Präsidenten Dwight D. Eisenhower zugeschrieben, der für seine effiziente Arbeitsweise bekannt war.
Aufbau der Eisenhower-Matrix
Die Matrix besteht aus vier Quadranten, die sich aus den beiden Achsen Dringlichkeit (dringend vs. nicht dringend) und Wichtigkeit (wichtig vs. unwichtig) ergeben:
- Quadrant 1: Dringend und wichtig
- Aufgaben, die sofort erledigt werden müssen.
- Beispiele: Krisenmanagement, Deadlines, dringende Probleme.
- Handlung: Sofort selbst erledigen.
- Quadrant 2: Nicht dringend, aber wichtig
- Aufgaben, die langfristig bedeutsam sind, aber keinen akuten Zeitdruck haben.
- Beispiele: Strategische Planung, Beziehungen pflegen, Selbstentwicklung.
- Handlung: Geplant und proaktiv angehen.
- Quadrant 3: Dringend, aber unwichtig
- Aufgaben, die dringend erscheinen, aber keinen großen Beitrag zu den eigenen Zielen leisten.
- Beispiele: Einige E-Mails, Telefonate, Unterbrechungen durch andere.
- Handlung: Wenn möglich delegieren oder reduzieren.
- Quadrant 4: Nicht dringend und unwichtig
- Aufgaben, die weder wichtig noch dringend sind und oft Zeitverschwendung darstellen.
- Beispiele: Übermäßiger Social-Media-Konsum, sinnlose Beschäftigungen.
- Handlung: Vermeiden oder eliminieren.
Vorteile der Eisenhower-Matrix
- Klare Priorisierung: Hilft, den Fokus auf das Wesentliche zu legen.
- Zeitmanagement: Reduziert Stress, indem dringende und wichtige Aufgaben identifiziert werden.
- Produktivität: Fördert die Konzentration auf langfristig wichtige Aufgaben (Quadrant 2), die oft vernachlässigt werden.
- Delegation: Macht deutlich, welche Aufgaben andere erledigen können.
Praktische Anwendung
- Liste aller Aufgaben erstellen: Schreibe alle anstehenden Aufgaben auf.
- Einordnung in die Matrix: Ordne jede Aufgabe einem der vier Quadranten zu.
- Handeln:
- Quadrant 1: Sofort erledigen = Rot (hohe Priorität)
- Quadrant 2: Terminieren und planen = Grün (langfristige Planung)
- Quadrant 3: Delegieren oder reduzieren = Gelb (Aufgaben abgeben)
- Quadrant 4: Streichen oder minimieren = Grau (vermeiden)
Beispiel

Die Eisenhower-Matrix ist ein einfaches, aber mächtiges Tool, um den Kopf „aufzuräumen“ und sich auf das zu konzentrieren, was wirklich zählt. Sie eignet sich besonders gut für Menschen, die sich oft überfordert fühlen oder Schwierigkeiten haben, Prioritäten zu setzen.
3 Stressmanagement und Entspannungstechniken (ca. 60 Minuten)
- Theorie
- Was ist Stress
- Konzept der Resilienz (psychische Widerstandskraft)
Was ist Stress und was ist das Konzept von Resilienz
Stress – Kurz erklärt
Stress ist eine natürliche körperliche und psychische Reaktion auf Herausforderungen oder Bedrohungen. Er entsteht, wenn wir uns einer Situation nicht gewachsen fühlen oder uns unter Druck gesetzt fühlen.
- Ursachen: Zeitdruck, Konflikte, Überlastung, Veränderungen.
- Wirkung: Kurzfristig kann Stress motivierend sein („Eustress“), langfristig führt er jedoch zu Erschöpfung und gesundheitlichen Problemen („Distress“).
- Symptome: Körperlich (z. B. Schlafstörungen, Kopfschmerzen), emotional (z. B. Reizbarkeit, Angst) und mental (z. B. Konzentrationsschwierigkeiten).
Resilienz – Kurz erklärt
Resilienz ist die psychische Widerstandskraft, um mit Stress, Krisen und Rückschlägen umzugehen und sich davon zu erholen. Resiliente Menschen können schwierige Situationen besser meistern und bleiben emotional stabil.
- Eigenschaften: Optimismus, Flexibilität, Problemlösungsfähigkeit, starkes soziales Netzwerk.
- Förderung: Durch Selbstreflexion, Achtsamkeit, soziale Unterstützung und positive Denkmuster.
- Ziel: Resilienz hilft, langfristig gesund und leistungsfähig zu bleiben, auch in stressigen Zeiten.
Zusammenhang: Resilienz ist wie ein „Schutzschild“ gegen Stress – sie hilft, Belastungen besser zu bewältigen und schneller wieder ins Gleichgewicht zu kommen.
- Übungen
- Einfache Atemtechnik „4-7-8 Atmung“ zur Sofortentspannung
- Achtsamkeitsübung: kurzer geführter Body-Scan mit Fokus auf den Moment
- Progressive Muskelentspannung: Anleitung zur gezielten An- und Entspannung von Muskelgruppen
So funktioniert die 4-7-8-Atmung
- Vorbereitung:
- Setze oder lege dich bequem hin.
- Lege die Zungenspitze hinter die oberen Vorderzähne (dort bleibt sie während der gesamten Übung).
- Atme einmal kräftig aus, um die Lungen zu leeren.
- Ablauf der Atmung:
- 4 Sekunden einatmen: Atme langsam und leise durch die Nase ein (zähle dabei bis 4).
- 7 Sekunden anhalten: Halte den Atem an (zähle bis 7).
- 8 Sekunden ausatmen: Atme vollständig und hörbar durch den Mund aus (zähle bis 8). Das Ausatmen sollte doppelt so lange dauern wie das Einatmen.
- Wiederholung:
- Wiederhole den Zyklus 4 Mal (oder öfter, wenn du möchtest).
- Übe die Technik am besten 2 Mal täglich, um langfristige Effekte zu erzielen.
Ablauf der Progressiven Muskelentspannung
- Vorbereitung:
- Suche dir einen ruhigen Ort und nimm eine bequeme Position ein (Sitzen oder Liegen).
- Schließe die Augen und atme einige Male tief ein und aus.
- Anspannen und Entspannen:
- Konzentriere dich auf eine Muskelgruppe (z. B. Hände, Arme, Schultern, Gesicht, Bauch, Beine).
- Spanne die Muskeln dieser Gruppe für 5–10 Sekunden bewusst an (nicht überanstrengen!).
- Lasse dann die Spannung plötzlich los und spüre für 20–30 Sekunden bewusst die Entspannung.
- Wiederholung:
- Gehe systematisch durch alle Muskelgruppen des Körpers.
- Beginne z. B. bei den Händen und arbeite dich bis zu den Füßen vor.
4. Psychohygiene im Alltag (ca. 60 Minuten)
- Theorie
- Wie integriere ich Psychohygiene in meinen Alltag?
- Tipps zur Selbsfürsorge, Schlaf, Ernährung, Bewegung, Pausen
Beschreibung
Psychohygiene in den Alltag zu integrieren, bedeutet, bewusst kleine, aber regelmäßige Gewohnheiten zu schaffen, die das psychische Wohlbefinden fördern. Hier sind einige praktische Tipps, wie du Psychohygiene in deinen Alltag einbauen kannst:
1. Plane bewusste Pausen ein
- Microbreaks: Mache alle 1–2 Stunden kurze Pausen (5–10 Minuten), um dich zu sammeln.
- Atemübungen: Nutze kurze Atemtechniken (z. B. 4-7-8-Atmung) zur Sofortentspannung.
- Bewegung: Steh auf, strecke dich oder gehe kurz spazieren, um den Kopf freizubekommen.
2. Setze Grenzen
- Lerne „Nein“ zu sagen: Übernimm nur das, was du bewältigen kannst, ohne dich zu überfordern.
- Digital Detox: Schalte Benachrichtigungen aus oder lege handyfreie Zeiten fest (z. B. abends oder am Wochenende).
- Arbeitszeiten begrenzen: Vermeide ständige Erreichbarkeit und schaffe klare Trennungen zwischen Arbeit und Freizeit.
3. Pflege soziale Kontakte
- Qualitätszeit: Verbringe Zeit mit Menschen, die dir guttun und dich unterstützen.
- Austausch: Sprich über deine Gefühle und Gedanken, statt alles in dich hineinzufressen.
- Gemeinsame Aktivitäten: Plane regelmäßige Treffen mit Freunden oder Familie.
4. Achte auf körperliche Bedürfnisse
- Schlaf: Sorge für ausreichend und erholsamen Schlaf (7–9 Stunden pro Nacht).
- Ernährung: Iss ausgewogen und trinke genug Wasser.
- Bewegung: Integriere regelmäßige körperliche Aktivität (z. B. Spaziergänge, Yoga, Sport).
5. Praktiziere Achtsamkeit
- Meditation: Nimm dir täglich 5–10 Minuten Zeit für Achtsamkeitsübungen oder Meditation.
- Momente bewusst erleben: Konzentriere dich auf das Hier und Jetzt, z. B. beim Essen, Spazieren oder Zähneputzen.
- Tagebuch schreiben: Reflektiere deine Gedanken und Gefühle, um Klarheit zu gewinnen.
6. Schaffe Rituale der Entspannung
- Abendroutine: Entwickle ein entspannendes Ritual vor dem Schlafengehen (z. B. Lesen, Tee trinken, Musik hören).
- Hobbys: Nimm dir Zeit für Aktivitäten, die dir Freude bereiten (z. B. Malen, Gärtnern, Musizieren).
- Entspannungstechniken: Nutze Methoden wie Progressive Muskelentspannung oder autogenes Training.
7. Reflektiere regelmäßig
- Tägliche Reflexion: Frage dich abends: Was war gut heute? Was hat mich gestresst? Was will ich morgen besser machen?
- Wochenrückblick: Plane am Wochenende eine kurze Reflexion, um die vergangene Woche zu bewerten und die nächste zu strukturieren.
8. Sei geduldig mit dir selbst
- Akzeptanz: Erkenne an, dass nicht jeder Tag perfekt sein muss.
- Selbstmitgefühl: Sei freundlich zu dir selbst, besonders in stressigen Phasen.
- Kleine Schritte: Beginne mit kleinen Veränderungen und steigere dich langsam.
Beispiel für einen psychohygienischen Tagesablauf
- Morgens: 5 Minuten Meditation oder Atemübungen.
- Mittags: Kurzer Spaziergang in der Natur.
- Nachmittags: Mikropause mit Dehnübungen.
- Abends: Handyfreie Zeit, entspannendes Ritual (z. B. Lesen oder Tagebuch schreiben).
Psychohygiene ist kein großer Aufwand, sondern eine Frage der Regelmäßigkeit und Achtsamkeit. Indem du kleine, bewusste Gewohnheiten in deinen Alltag einbaust, kannst du langfristig deine psychische Gesundheit stärken und Stress besser bewältigen
- PAUSE (ca. 20 Minuten)
- Übungen
- Tagesplanung mit Psychohygiene: Erstelle einen Tagesplan, der bewusst Zeit für Entspannung, soziale Kontakte und Hobbys vorsieht
- Grenzen setzen: Rollenspiel „NEIN-Sagen ohne Schuldgefühle“
- Digital Detox: Überlegt als Kleingruppe, wie digitaler Stress reduziert werden und der Umgang mit Social Media bewusster gestaltet werden kann.
5. Abschluss und Reflexion (ca. 45 Minuten)
- Gemeinsame Zusammenfassung der Workshop-Inhalte: Kurze Wiederholung der wichtigsten Punkte
- Reflexionsrunde
- Was nimmst Du aus diesem Workshop mit?
- Welche Übungen oder Tools möchtest Du im Alltag integrieren?
- Übung: „Persönlicher Psychohygiene-Plan
- Erstelle einen individuellen Plan mit konkreten Schritten, wie Du Psychohygiene in den nächsten Wochen umsetzen möchtest
- Feedback und Verabschiedung: Raum für Fragen, Feedback und Austausch
Aufräumen im Kopf wird als Workshop angeboten. In meinen News findest Du die aktuellen Termine oder schaue Dir mein Kursangebot beim Bildungswerk Wesermüde Süd e.V. an